Kleindenkmale erhalten Erinnerungen wach

Friedrich Eschwey

Der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2010 steht vor der Tür. Grund genug für Karl-Heinz Bertsch vom Heimat- und Geschichtsverein (HGV) sich davon zu überzeugen, dass an der „Linde zur deutschen Einheit“ alles in Ordnung ist. Prompt musste er ein illegal angebrachtes Werbeplakat eines Freizeitparks entfernen.

Die „Linde der Deutschen Einheit“ wurde vor 20 Jahren am 3. Oktober 1990 vom neu gegründeten HGV beim Rathaus an der Lindenstraße gepflanzt, um an das geschichtliche Großereignis der Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten zu erinnern. „Ein Baum ist und war schon immer Symbol der Beständigkeit und so verbinden wir damit die Hoffnung, dass nach der hinter uns liegenden 45-jährigen Teilung unseres Vaterlandes diese unglückselige Zeit endgültig der Vergangenheit angehört“, sagte der damalige Vorsitzende Karl-Heinz Bertsch. Ins Pflanzloch kam eine Kassette mit einer Urkunde und mit Dokumenten und Bildern vom Bau der Lindenstraße. Zum 10. Jahrestag dieser Aktion kam dann ein Gedenkstein mit einer Schrifttafel dazu.

Die „Linde der Deutschen Einheit“ mit ihrem Gedenkstein ist eines von mehreren Kleindenkmalen im Zentrum von Schömberg, die an wichtige geschichtliche Ereignisse erinnern. An das späte Mittelalter erinnert das Schömberger Steinkreuz, ein Türsturz an das alte Pfarrhaus (1767 bis 1967) aus der Hugo-Römpler-Straße, beide zu finden neben dem Turm der Evangelischen Kirche. Ebenfalls an der Lindenstraße, neben dem Volksbankgebäude, steht der „Bismarck-Gedenkstein“. Er erinnert an den Gründer des 2. Deutschen Reiches, den Eisernen Kanzler Otto Eduard Leopold von Bismarck. Dieses Kleindenkmal stand von 1915 bis 1933 vor dem alten Schulhaus. Dann wurde es von den Nazis in den Wald oberhalb des Kurparks verbannt, wo es 63 Jahre ein unbeachtetes Dasein fristete. An Bismarck -Gedenkstein seinem jetzigen Standpunkt wurde im Jahre 2005 aufgestellt, zu diesem Ereignis war der Urgroßenkel des Reichskanzlers, S. D. Fürst Ferdinand von Bismarck, nach Schömberg gekommen.

Ein für Europa und damit auch für Deutschland epochales Ereignis war die Völkerschlacht bei Leipzig. An dieses Geschehen erinnert ein Gedenkstein beim Verkehrskreisel neben der Kreissparkasse. Da befand sich der ehemalige Leipziger Platz, zu dessen Einweihung im Jahre 1913 der damalige Verschönerungsverein den Gedenkstein aufstellte. Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich. Dabei kämpften die Truppen der Verbündeten Österreich, Preußen, Russisches Reich und Schweden gegen die Truppen Napoleons. Das Kriegerdenkmal von 1923 an der Langenbrander Straße ist den Gefallenen der beiden Weltkriege gewidmet und hat den Status eines Kulturdenkmals. „Diese Kleindenkmale sollen helfen, das Bewusstsein für unsrer Geschichte wach zu halten“, betonte Karl-Heinz Bertsch.


Unter der Leitung von Karl-Heinz Bertsch hat der Heimat- und Geschichtsverein am 3. Oktober 1990 die Linde der Deutschen Einheit gepflanzt.